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Ostseebad Binz
Ortschronik

Vorgeschichte

Das Territorium der Gemeinde Binz war sicherlich schon in der Jungsteinzeit bewohnt. Davon zeugen mehrere Hünengräber auf der Höhe des Zinglingberges. In der Nähe wurden außerdem alte Siedlungsreste gefunden, die insbesondere aus Branderde und einer Vielzahl von Steinwerkzeugen bestanden.

Es sollten jedoch noch Jahrtausende vergehen bis die ersten schriftlichen Berichte über die Insel Rügen entstanden. Beschrieben wurde zuerst das Leben der Slawen (Wenden), die wahrscheinlich seit dem 6. Jahrhundert u.Z. die Insel besiedelten. Es handelt sich um den Stamm der Ranen, der auf Rügen ein Königreich gegründet hatte. Der König residierte in der von einem Burgwall umgegeben Festung Charenza im Süden Rügens. Das Heiligtum der Ranen, der Gott Swantevit, befand sich jedoch in der Festung Arkona. Für seine Betreuung war der Oberpriester verantwortlich. Die Ranen lebten von Ackerbau und Fischfang. Doch auch als Seeräuber fürchtete man sie an den Küsten der Ostsee. Kein Handelsschiff war vor ihnen sicher. Sogar die dänischen Inseln griffen sie an und brannten sie nieder. 

Im Jahre 1168 wurden die Ranen von Waldemar von Dänemark und seinem Kanzler, dem Bischof Absalon von Roeskilde, besiegt, der König abgesetzt und die Insel zu dänischem Lehnsland erklärt. Fortan führte der vom dänischen König eingesetzte Regent Rügens den Titel „Fürst“ …

Er war damit ein Vasall Dänemarks.

Aus dem Königreich Rügen wurde das Fürstentum Rügen. Der Bruder Jaromars I., des ersten rügenschen Fürsten, verzichtete auf Mitregentschaft und Thronfolge und wurde mit reichem Landbesitz entschädigt. Aus dieser Nebenlinie des Fürstengeschlechts entwickelte auch das Haus Putbus.

Die sofort nach der Unterwerfung getauften Ranen gehörten von nun an zum Bistum Roeskilde. Sie hatten somit auch den Zehnten in Form des sogenannten Bischofroggens an die Kirche zu leisten.

1902

Bau der 560 Meter langen Seebrücke.

1904

Durch den Erlass des Oberpräsidenten der Provinz Pommern entsteht am 01.01.1904 ein eigener Standesamtsbezirk Binz.

1904

Trinkwasserversorgung und Kanalisation in Binz.

1905

Wiederaufbau der in der Neujahrsnacht zerstörten Seebrücke.

1908

Wiederaufbau des 1906 abgebrannten Kurhauses.

1909

Am 1. April wird Binz selbstständiger Amtsbezirk und der Gemeindevorsteher erhält zusätzlich den Titel Amtsvorsteher. Zuvor war der Fürst zu Putbus bzw. ab 1907 nach dem Tode des Fürsten seine Tochter Marie.

1912

Seebrückenunglück bei einem Anlegemanöver – 17 Menschen kommen ums Leben (ein Jahr später Gründung der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft - DLRG - in Leipzig).

1925

Das Freibaden setzt sich durch, Abriss der Badeanstalten bis 1932.

1936

Beginn der Arbeiten am KdF-Seebad Prora (KdF = Kraft durch Freude).

1937

Anlage des Kurplatzes.

1939

Großbahnanschluss mit Eröffnung der Bahnlinie Lietzow - Binz.

1942

Zerstörung der Seebrücke durch Eisgang.

1945

Belegung von Hotels, Pensionen und Villen durch Flüchtlinge und Umsiedler.

1950

Binz wird Bad der SDAG (Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft) Wismut.

Nach 1950

Baufortsetzung im ehemaligen KdF-Bad Prora: Kasernen für die Volkspolizei, später Nutzung von der Nationalen Volksarmee.

1952

Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke Lietzow - Binz.

1953

"Aktion Rose" – Enteignung oder Vertriebung vieler Hotel- und Pensionsbesitzer 1956 Übernahme des ersten Ferienheims durch den FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund).

1318

Das Dorf Byntze wird in diesem Jahr erstmals urkundlich in der Roeskilder Martikel erwähnt. Es handelt sich dabei um ein Verzeichnis aller rügenschen Ortschaften, die im genannten Jahr ihren bischofsroggen entrichtet haben, also ihre Steuern bezahlt haben. Auch die Höhe der Abgaben ist aus dieser Liste zu entnehmen. Sie beträgt für Byntze 5 modius = 5 Scheffel.

Um 1830

Gäste des Fürsten zu Putbus baden an der Mündung der Ahlbeck.

1846

Einweihung des Jagdschlosses Granitz.

Um 1876

Bau des ersten Hotels im Dorf durch Kapitän Potenberg (heute: Haus Karin).

Ab 1860

Vereinzelte Badegäste im Dorfkrug.

1876

Erste Verbindungsstraße zwischen Dorf und Strand (heute: Putbuser Straße).

1883

Bau des ersten Hotels in Strandnähe durch Wilhelm Klünder ("Strandhotel"), heutiger Standort des Grand Hotels.

1884

Binz erlangt Anerkennung als Seebad.

1890

Bau des ersten Kurhauses und des Kaiserhofes.

1895

Bau der Kleinbahnstrecke Putbus - Binz

Um 1896

Bau des Gemeindehauses und Warmbades (heute: Haus des Gastes).

Vor 1900

Errichtung von Damen- und Herrenbädern am Strand.

Ab 1972

Bau neuer Ferienheime für den FDGB – Haus "Arkona", Haus "Rügen", Haus "Rugard" usw.

Ab 1990

Mit der politischen Wende setzt eine Zeit großer Veränderungen in Binz ein. Zahlreiche Villen an der Strandpromenade und im gesamten Ort werden an die früheren Eigentümer zurückübertragen, sie werden saniert, rekonstruiert oder neu aufgebaut und wieder als Hotels, Pensionen oder Appartementhäuser genutzt. Auch die ehemaligen Ferienheime des FDGB werden privatisiert, völlig modernisiert. Daneben entstehen zahlreiche neue Gebäude sowohl an der Peripherie als auch im Ortszentrum, wobei viel Wert auf eine bauliche Anpassung an die Häuser der Bäderarchitektur gelegt wird. Die Straßen und Bürgersteige werden umfangreich instandgesetzt, die Strandpromenade wird in Richtung Prora verlängert, der Kurplatz erhält eine neue Gestaltung.

1994

Einweihung der neuen 370 Meter langen Seebrücke.

2000

Binz eröffnet das Haus des Gastes.

2002

Übergabe des neugestalteten Kurparkes vis-à-vis vom Haus des Gastes 2003 Einweihung des „Parks der Sinne“ am Schmachter See.

2004

Sanierung des Binzer Kleinbahnhofes.

2007

Festliche Eröffnung der Binzer Hauptstraße nach umfangreicher Rekonstruktion.

2009

Binz feiert 125 Jahre Seebad.